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Concoction – While The Exponats Are Taking Rest

Concoction – While The Exponats Are Taking Rest

Concoction – While the Exponats are Taking Rest

Katja Cheraneva / Gabbi Cattani / Viktorija Ilioska / Amina Szecsödy / Aran Kleebaur

Concoction ("ein Gebräu") ist der Prozess der Zubereitung eines Medikaments, eines Lebensmittels oder einer anderen Substanz aus mehreren Zutaten sowie das Ergebnis eines solchen Prozesses. Historisch gesehen bezog sich das Wort auf die Verdauung, wie sie von Aristoteles konzipiert wurde, der die Theorie aufstellte, dass dies das Ergebnis der Hitze des Körpers ist, die auf das Material einwirkt und es reifen und wachsen lässt.

In einem Zeitraum von 5 Wochen haben fünf Tanz- und Performance Künstler*innen aus Frankfurt und der Region den TOR Art Space genutzt, um ihre bestehenden Arbeiten zu proben, zu inszenieren und aufzuführen. Weniger als Produktionsraum, sondern vielmehr als Möglichkeit, eine bestehende Performance weiterzuentwickeln, sind die Künstler*innen in einen Austausch getreten und haben als Gastgeber*in für die Prozesse der jeweils anderen fungiert.

Der Frankfurter TOR Art Space, normalerweise ein Ort für bildende Kunst, wurde von Körpern und Bewegungen bevölkert. Was passiert mit der performativen Arbeit, wenn sich ihre Umgebung verändert? Wie wird sich die Zeitlichkeit der Aufmerksamkeit verändern, wenn eine Performance, die hinter verschlossenen Theatertüren gezeigt werden soll, in einen Galerieraum, ein Hotelzimmer oder ein leeres Schwimmbad kommt? Im Prozess des Austauschs mit der neuen Umgebung nehmen die Aufführungen den Raum, in dem sie stattfinden, auf - sie erweitern sich, passen sich an und treten in eine Beziehung zu den umgebenden Bedingungen. Bewegt durch diese Relationalität, werden die Arbeiten recycelt, neu inszeniert und wiederaufgeführt.

KATJA CHERANEVA / (re)enacting stag(ing) rehearsal

Stage as a physical space

Staging as an act

Stage as a phase

DE

(re)enacting stag(ing) rehearsal ist eine Performance, die die Spannung zwischen geprobt - inszeniert - aufgeführt weiter untersucht; ein privater Akt (die Probe), der in einem öffentlichen Raum inszeniert wird.

Im Anschluss an die Videoarbeit STAGING REHEARSAL (2021) ist dieses Stück eine Kontinuation der Untersuchung des Prozesses des Probens. Die Translation von Leben-zu-Video-zu-Leben-Performance und die Beziehung zwischen der (Un-)Inszenierung von Körpern und Videokameras schaffen eine inzeptionsähnliche Rückkopplungsschleife zwischen dem Kamerablick und den gegenwärtigen Körpern; eine Re-Inszenierung der Vergangenheit durch die Technologie der Linse selbst. 

EN

(re)enacting stag(ing) rehearsal is a performance that further examines the tension between rehearsed- staged-performed; a private act(the rehearsal) enacted into a public space.

Following a video work STAGING REHEARSAL(2021), it continues investigating the rehearsal processes. The translation from life-into-video-into-life performance and the relationship between (un)staging of bodies and video cameras create an inception-like feedback loop between the camera gaze and the present bodies; re-enactment of the past through technology of the lens itself.

Credits

With and by: Katja Cheraneva, Viktorija Ilioska, Antonia Beeskow, Carina Premer

With performative intervention by Beschwerde Chor

Sound: Antonia Beeskow

Light: Carina Premer

Costume+Makeup: Deborah Nerlich, Katja Cheraneva

Special thanks to Raha Dehghani Vinicheh, Laura Stellacci and project space Werkstatt.

GABBI CATTANI / ROYAL STORYETTE

DE

ROYAL STORYETTE ist eine fortlaufende Serie erotischer filmischer Tableaus, die von Freunden und Verwandten dilettantisch vorgeführt werden. Die Tableaus basieren auf der 1969 entstandenen Fotoserie Royal HUSSAR des britischen Duos Basil Clavering (1910-1973) & John Parkhurst (1927-2000). Zwischen inszeniertem Shooting und Theater untersucht Cattani hier die Möglichkeit der Selbstentblößung im Zitieren von polulären wie auch privaten Bildern und Arbeiten von Künstlern wie pierre klossowsky, Carmelo Bene und gus Van Sant.

EN

ROYAL STORYETTE is a filmed tableau based on the 1969 photo series Royal HUSSAR by British duo Basil Clavering (1910-1973) & John Parkhurst (1927-2000). In between staged-shooting and theatre, Royal Storyette investigates the relationship between self-exposure and the notion of replica / remake of a visual imaginary both private and popular. Royal Storyette is part of Cattani’s ongoing corpus of erotic filmed images, amateurishly performed by friends and relatives, in combination with restagings of works by Pierre Klossowski, Carmelo Bene, Gus Van Sant, among others.

Credits

Camera: Eva George Richardson McCrea

Production assistant and make-up: Nina Nadig

Performers: Gabbi Cattani and Filippo Aparo von Flüe

Supported by Mattatoio, Rome (IT), Centrale Fies, Dro (IT)

Thanks to Louisa Behr, Katja Cheraneva, Ilaria Mancia, Paola Granato, Antonella Giorgia Cattani, Sergio Cattani, Barbara Boninsegna, Simone Frangi, Dino Sommadossi

AMINA SZECSÖDY / Mean time

DE

Mean time ist ein Skript, das aus Auszügen und Verweisen besteht, die von einem einsamen Protagonisten rezitiert werden. Der Titel hat eine doppelte Bedeutung, denn er bezieht sich sowohl auf den Ausdruck meantime; die Zeit zwischen dem Warten auf etwas, als auch auf die direkte Übersetzung, eine böse Zeit - er spiegelt die Mehrdeutigkeit der Sprache und des heutigen Lebens wider.

EN

Mean time is a script consisting of excerpts and references recited by a lone protagonist. The title has a double meaning, referring both to the expression meantime; the time between waiting for something, and the direct translation, a nasty time - reflecting the ambiguity of language and contemporary life.

Credits

Concept and performance: Amina Szecsödy

ARAN KLEEBAUR / This ain’t clubbing. This ain’t raving.

DE

Wie ein Metronom, das sich plötzlich überholt, wie ein Quintenzirkel, der aus der Form gerät, wie ein Dancefloor, der sich jetzt entscheiden muss – die Performance This ain’t clubbing. This ain’t raving. erkundet einen Moment des Übergangs. Als die DJ plötzlich mitten in ihrem Technoset ein Punk-Lied spielt, verändert sich die tanzende Menge auf eine nur scheinbar einheitliche Weise. Im Überschreiten der Genregrenzen verschieben und verdichten sich die Dinge. Aran Kleebaur rüttelt an diesen Bewegungen, kündigt sie an, ruft sie aus. Dabei bearbeitet er fortwährend jenen Punkt, an dem die Selbstbefragung in ein anderes Denken umschlägt, einen Punkt, an dem ein Selbst nicht länger vorausgesetzt werden kann. Und dann kommt die Polizei…

EN

Like a metronome suddenly overturning itself, like a circle of fifths twisting out of shape, like a dance floor that now has to decide. The performance This ain’t clubbing. This ain’t raving. explores a transition in the club. As the DJ suddenly plays a punk song in her techno set the dancing crowd changes in what only appears to be a homogenous way. In the transgression of genres things shift and compress. Aran Kleebaur rattles at these movements, addresses them and calls them out. In doing so, he continually processes the point at which the questioning of the self turns into a different kind of thinking, a point at which the self can no longer be assumed. And then the police show up…

Credits

Concept and performance: Aran Kleebaur

Dramaturgy: Ivo Eichorn, Jeanne J. Eschert

VIKTORIJA Ilioska / I need a new body

DE

Wir ziehen, saugen, entlocken und ausleeren den Körper der Erde, um unser Leben darauf zu bereichern und unsere Zukunft(en) zu entleeren. Gleichzeitig saugen, verstärken, spritzen und blasen wir unseren Körper auf und überschreiten seine Kapazitäten. Wie können wir in einer Welt, in der wir ein falsches Bild endloser Ressourcen genießen, weiter pumpen? Einmal auf der einen Seite gepumpt, wird die andere angesaugt. Vielleicht wird dieses Stück letztendlich mit Verschwendung, Entleerung und Erschöpfung beschäftigt sein. Sicher ist, dass „I need a new body“ dazwischen stattfinden wird: zwischen einem Körper als Ausstellung und einem Körper als Ressource, mit Blick auf den Schnittpunkt dieser beiden.

EN

We draw, suck, elicit, and drain the earth's body to enrich our lives on it, emptying our future(s). At the same time, we suck, boost, inject and inflate our bodies, transgressing their capacities. In a world where we enjoy a fake image of endless resources, how do we continue to pump? Once pumped on one side, the other one is being sucked. Perhaps, eventually this piece will be busy with wasting, emptying and exhausting. One thing is certain, “I need a new body” will take place in-between: between a body as an exhibition and a body as a resource while looking at the place where these two intersect.

Credits

Concept and choreography: Viktorija Ilioska in conversation with Nastya Dzyuban, Laura Stellacci

Performance: Viktorija Ilioska and Nastya Dzyuban

Voices: Amélie Haller and Maren Küpper

Sound design: Laura Stellacci

Coproduction between Lokomotiva-Center for New Initiative in Arts and Culture/Choreographed bodies program, Life Long Burning (LLB)/ Performance Situation Room program, NDA Slovenia and Viktorija Ilioska

Supported by: Ministry of Culture of North Macedonia, Creative Europe (in the frame of Life Long Burning)

Special thanks to Dushica Nofitoska, Biljana Tanurovska Kjulavkovski, Kristina Lelovac, Emilija Cockova, Max Smirzitz